Von Adina, 23. Januar 2013

Aus „Waste“ wird Design – die finnische Marke „Globe Hope“

Durch Re-Design entstehen individuelle Kleidung und Accessoires

Das Design ist neu, geblieben ist ein leichter Duft nach Gras und Regen, der meinem neuen Stoffbeutel noch immer anhaftet. Unsere erste und überaus sympathische Entdeckung auf der Ethical Fashion Show Berlin waren die Vertreterinnen der finnischen Marke Globe Hope, die sich ganz der Nachhaltigkeit verpflichtet hat.

LabelStoffbeutel

 

 

 

Haut Couture aus Alt-Material

Die Skandinavier haben sich auf eine besondere Form der Haut-Couture spezialisiert: Sie fertigen hochwertige Kleidung, Accessoires und Taschen aus Alttextilien und schaffen so aus Übriggebliebenem etwas Neues, dass die alten Materialien kaum wieder erkennen lässt, aber den Charme der ursprünglichen Stoffen weiter trägt. Ganz bewusst spielt man mit der Geschichte der Stoffe und lässt Stücke entstehen, die zugegeben teilweise etwas gewöhnungsbedürftig sind, wie Kurzkleider in Armyoptik. Ganz bezaubernd ist allerdings meine neue Tragetasche namens „Talvikki“, die mir die netten Damen am Stand schenkten und mir über ihr Label verrät, dass sie als Transportsack Mitglied in der ungarischen Armee war.

Made in: Finnland und Estland

Seit knapp 10 Jahren hat sich Globe Hope im Norden Helsinkis auf das Recycling von Materialien eingeschworen. Erste Stücke entstanden aus Abdeckplanen, die bei der Restaurierung des Stadions von Helsinki zum Einsatz kamen. Inzwischen entstehen unzählige Stücke aus alten Regenjacken der schwedischen Armee, Stiefel aus Marinesäcken, Ohrhänger aus Teilen von Reißverschlüssen und Computertastaturen, Taschen aus Werbeplakaten und Sicherheitsgurten von Flugzeugen. Obwohl die „Altstoffe“ weltweit bezogen werden, versucht Globe Hope die Transportwege so kurz wie möglich zu halten. Deshalb wird in kleinen Manufakturen in Finnland und Estland gefertigt. Das macht das Label zu einem der umweltfreundlichsten europäischen Brands.

Stoff-DetailsStrickjacke aus TorfDetail Strickjacke aus Torf

Gründerin Seija Lukkala ist inzwischen Kopf eines 13-Personen starken Teams und wollte durch die Gründung dem Trend der Einweg-Mode und der Wegwerfmentalität etwas entgegensetzen. Das einzige neue Material, das zum Beispiel für Shirts verwendet wird, ist Biobaumwolle aus der Türkei.

Warme Stoffe aus Torf

Bestandteil der Winterkollektion sind Stücke aus Torfgewebe eines finnischen Produzenten. Der Stoff hatte mehrere Jahre ungenutzt beim Hersteller gelegen und wurde von Globe Hope vor der Vernichtung gerettet. Wie wir erfuhren, wird in Skandinavien traditionell Torf in Decken, Teppichen und Dekoartikeln verarbeitet. Für mich eine ganz neue Erfahrung.

Bisher ist Globe Hope nur in einem Store in Berlin „live“ vertreten. Wer nicht bis zu einem nächsten Besuch in der Landeshauptstadt warten möchte, kann die Kollektion auch über den Onlineshop des Labels beziehen.

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