Beadbags – Elegante Wildnis und Schönes für Romantiker

Ich muss gestehen, dass ich beim Durchblättern des Katalogs der Wermelskirchener Beadbags verleitet wurde, meine Vorstellungen der Bezeichnung „puristisch“, womit hier großzügig geworben wird, gründlich zu überdenken. Denn das, was uns bei der Ethical Fashion Show vergangene Woche in Berlin wie magisch zum Stand des Accessoire-  und Taschenherstellers zog und uns in reizende Verzückung versetzte, war nicht schlichte Eleganz, sondern Knallig-Verspieltes. Die Umhängetaschen mit rotem Fell-Irokesen-Schnitt und die lustig grünen Armbänder mit Glitzerbambi zogen die Blicke – auf der sonst eher für modische Zurückhaltung stehenden Messe, auf sich. Die Beadbags, mit zwar teils klassischem Design, aber durchaus auffälligem Leo- oder Zebraprint, in Fischleder oder Kuhfelloptik sind für selbstbewusste Träger gemacht. Es ist bemerkenswert, wie die Felloptiken, ob bei Laptop- oder romantischen Damenhandtaschen, die maskuline, wie auch die feminine Seite des Besitzers unterstreichen.

Schrille Lederaccessoires

Akzente, die eindeutiger kaum gesetzt werden können: die Klipparmbänder aus gefärbtem Kuh- oder Springbockfell heben die „Tierliebe“ der Trägerin durch die Veredelung mit Figuren von Schleich ausdrucksstark hervor. Aber genug geschwärmt, natürlich wollten wir Stefan Schult, den Gründer der Beat GmbH gründlich ausfragen: Was steckt hinter Beadbags und was war zuerst da: Der Wille schöne Accessoires zu kreieren oder das Wissen, dass weltweit Tierfelle guter Qualität ungenutzt entsorgt werden?

Mit spürbarer Leidenschaft für seine Ideen und Produkte und ohne Punkt und Komma, spricht der Gründer über Vertriebswege und Materialien. Angefangen habe alles mit Kuhfell in Deutschland. „Leider waren wir dadurch optisch sehr eingeschränkt. Felle einheimischer Tiere gaben uns nur ein begrenztes Spektrum an Farben und Formen.“, so Stefan Schult. Gefertigt wird immer noch hauptsächlich in Deutschland und teilweise in der Türkei. Die Felle für die auswechselbaren Taschencover kommen inzwischen aus Südamerika – Brasilien und Argentinien und aus Afrika. „Dort werden in großem Stil die Felle von Springböcken, die in teilen Afrikas zu den Hauptnahrungsquellen zählen, weggeworfen. Dort greifen wir zu.“

Seidenschals und Tücher von Sevya

Seit 2007 vertreibt die Beadbag GmbH aus Nordrhein-Westfalen nun Mode- und Geschenkartikel aus Leder. Besonders stolz zeigte sich Stefan Schulte über die noch ganz junge Kooperation mit Sevya, einem Produzenten für Seidentücher und Schals aus North Carolina, der sich der Erhaltung indigener Kunstformen verschrieben hat.

Das amerikanische Unternehmen ist Mitglied der Fair Trade Federation und fertigt in Indien Accessoires aus Naturfasern in Handarbeit. Mit den Gewinnen finanziert Sevya Bildungs- und Gesundheitsprogramme und vergibt Mikrokredite, versichert uns Stefan Schulte.