Von Adina, 30. Dezember 2012

Auch Billig-Sekt ist trinkbar: ÖkoTest lobt Discounter-Marken

ein Glas SektPünktlich vor Silvester hat ÖKO-TEST herausgefunden, dass billige Sektsorten und Champagner vom Discounter besser sind, als ihr Ruf.

Eine der Grundlagen der Untersuchung waren die immer weiter in den Keller sinkenden Preise von Sekt und Champagner gegen Jahresende, dann, wenn die Anbieter den größten Teil ihres Jahres-Umsatzes machen. Im Discounter bekommt man den Durchschnittssekt pro Flasche schon für zirka 2,50 Euro. Nach Abzug der Sektsteuer bleiben 1,50 Euro, die der Kunde für Rohstoffe, Herstellung und Vertrieb zahlt. Kann man da noch davon ausgehen, dass qualitativ hochwertige Zutaten in der Flasche landen? Der Käufer bekommt dennoch häufig einen Sekt, der schmeckt, denn man kann durchaus aus einem billigen Wein einen trinkbaren Sekt machen, so ÖKO-TEST.

Bestnoten für alle Schaumweine

Das Verbrauchermagazin untersuchte 20 mittelpreisige Sekte und günstigen Champagner vom Discounter auf schädliche bzw. bedenkliche Inhaltsstoffe. Den Geschmack ließ man von geschulten Sensorikern prüfen (siehe ÖKO-TEST Jahrbuch 2012). Mehr als die Hälfte der untersuchten Perlweine erzielten Bestnoten, darunter alle fünf Champagner.

Ein besonderes interessanter Aspekt ist der Zuckeranteil im Sekt, der wesentlich höher liegt als beim Wein, der sich aber innerhalb strenger Richtlinien bewegen muss.

Hoher Zuckeranteil und Fremdkohlensäure im Sekt

Sekte mit der Bezeichnung trocken enthalten bis zu 35 Gramm Zucker pro Liter. Extra trocken heißt bis 20 Gramm pro Liter, brut bis 15 Gramm im Liter. Halbtrockene Sekte enthalten sogar bis zu 50 Gramm, das sind 16,5 Stück Würfelzucker pro Liter. Alle Sekte, die ÖKO-TEST untersucht hat, blieben innerhalb der erlaubten Toleranzen. Das gilt auch für den Alkoholgehalt. Er muss bei mindestens zehn Prozent liegen.

Unbefriedigend war allerdings die Menge an Fremdkohlensäure, die in acht Sekten nachgewiesen wurde. Das ist gesetzlich verboten. Wenn diese auch nicht gesundheitsschädlich ist, oder den Geschmack mindert, so darf laut geltendem EU-Recht Kohlendioxid im Schaumwein nur aus der alkoholischen Gärung stammen. Erlaubt ist allerdings die Verwendung von Kohlendioxid bei der Umfüllung durch Gegendruck, sofern dies unter Aufsicht geschieht und sich der Druck im Schaumwein nicht erhöht. Die Hersteller folgern daraus, dass ein Austausch von technischem und gärungseigenem Kohlendioxid technologisch nicht vermeidbar und damit erlaubt ist.

Weil Perlwein, dem Fremdkohlensäure zugesetzt wurde ein schlechtes Image besitzt, streitet sich die Branche seit Jahren um die Kennzeichnung „mit zugesetzter Kohlensäure“, die die Produzenten ungern anwenden.

Sekt im hohen Glas servieren

Sektglas mit MinzeBei der Wahl zwischen Champagner und Sekt sollte man nicht nur den Preis bedenken, denn nicht jedem schmeckt der sehr trockene, herbe Champagner. Sekt schmeckt meist frischer und fruchtiger. Servieren Sie ihn am besten im schmalen, hohen Flötenglas, darin können die Perlen am besten aufsteigen. Gelagert wird er stehend, kühl und dunkel.

Kleine Warenkunde:

Champagner stammt von Trauben der französischen Provinz Champagne und reift immer in der Flasche. Die drei Rebsorten Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay bestimmen die Mischung und den Charakter des Champagners.

Beim sogenannten Cuvée wird der Saft verschiedener Lagen, Jahre und Traubensorten miteinander vermischt. Bei Markensekten handelt es sich meist um Cuvée. Reinsortiger Champagner- Blanc de Blanc– besteht nur aus Chardonnay und ist weniger herb.

Crémant ist französischer Schaumwein, der zwar wie Champagner gekeltert wird, aber nicht aus der Champagne stammt. Er entspricht dem Sekt in Deutschland, dem Cava in Spanien und vielen italienischen Spumante. Man erkennt Champagner, Crémant, Sekt,  Cava und Spumante am typischen „Sektkorken“ mit dem zusätzlichen Drahtverschluss.

Wobei wir hier schon beim Unterschied zwischen Spumante und Frizzante – deutsch Perlwein sind. Letzterer besitzt weniger und fast ausschließlich zugesetzte Kohlensäure und wird nicht in der Flasche vergoren.

Perlweinflasche geöffnetProsecco war bis 2010 der Name für eine weiße Rebsorte, die ursprünglich aus dem Norden Italiens stammt und dem italienischen Perlwein seinen Namen verdankte. Seit dem ist Prosecco die Bezeichnung für eine festgelegte, kleine, norditalienische Anbauregion und beschreibt somit ein kontrolliertes Ursprungsgebiet.  Nur Perlwein aus dieser Region darf sich Prosecco nennen. Er ist ein junger, fruchtiger, leichter Perlwein auf den keine Sektsteuer anfällt, somit eine günstige Alternative zu Sekt.

Na dann mal prost!

2 Antworten auf Auch Billig-Sekt ist trinkbar: ÖkoTest lobt Discounter-Marken

  1. Astrid S. sagt:

    Halllloo, sehr schöner Artikel! 🙂 Ich kann meinem Vorredner nur recht geben! Es gibt sehr viele leckere Dinge, die Wahl wird wirklich zur Qual! LG Astrid

  2. Joern sagt:

    mmhhhh, wer die Wahl hat, hat die Qual 🙂 bei so viel Auswahl

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