Geldnot kann es nicht sein, die große internationale Textil-Markenfirmen dazu treibt, Kleidung für Sportler für Niedrigstpreise produzieren zu lassen. Während für Sponsorenverträge und die Präsentation von Marken Milliarden ausgegeben werden, erhalten chinesische Arbeiter, die für adidas arbeiten, nicht einmal einen Stundenlohn von einem Euro.
Playfair erhebt Vorwürfe gegen Sportverbände
Schon vor dem Start der Olympischen Spiele in London erhob Playfair, eine Initiative von internationalen Gewerkschaftsbünden und der Clean Clothes Kampagne harte Vorwürfe gegen die Sportverbände und -unternehmen. Vorausgegangen war ein Bericht über die Situation in Zulieferbetrieben in China, Sri Lanka und auf den Philippinen, wo Sportbekleidung für die Olympischen Spiele produziert wurden. Dazu hatte man 175 ArbeiterInnen in zehn Fabriken, bei denen Sportbekleidungsmarken wie adidas, New Balance, Nike oder Speedo ihre Ware beziehen, befragt. Neben der Unterbindung gewerkschaftlicher Aktivitäten und gesundheitsgefährdender Arbeitsbedingungen, berichteten die Befragten von erzwungenen Überstunden und Hungerlöhnen, die es nicht möglich machten, oberhalb der Armutsgrenze zu existieren. Laut dieses Berichtes verdienen ArbeiterInnen in den untersuchten Zulieferbetrieben in Sri Lanka mitunter nur 65 Euro im Monat. Das entspricht etwa einem Fünftel von dem, was sie eigentlich für ein menschenwürdiges Leben brauchen würden.
Geld wird unfair verteilt
„Die Olympischen Spiele zeigen: Geld ist nicht das Problem der internationalen Markenfirmen. Es wird aber auf unfaire Art und Weise verteilt. (…) Für die Näherinnen und Näher bedeutet das ein Leben in Armut, trotz täglicher Schufterei“, so Michaela Königshofer, Leiterin der Clean Clothes Kampagne in Österreich. Königshofer kritisierte in diesem Zusammenhang das intransparente Vorgehen des Österreichischen Olympischen Comitsé (ÖOC), das immerhin knapp 800.000 Euro in Bekleidung für Sportler investierte. Obwohl man sich 2008 zu einer sozial fairen Beschaffung bekannt habe, blieb die Wahl der Ausstatter aber im Dunkeln.
Die Kleidung, die die 400 deutschen Athleten zur Eröffnung der Spiele trugen, stammen von der Edelmarke Bogner. Wo und unter welchen Bedingungen Bogner produziert interessiert Livona natürlich. Wir bleiben dran.
Der Hintergrundbericht von Playfair findet sich in Gänze hier: Fair Games? Human rights for workers in Olympic 2012 supplier factories
Livona berichtetet über ähnliche Umstände bei der Produktion von Berufskleidung in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Es ist ja längst bekannt und auch durch viele TV -recherchen bewiesen, wer,wo und zu wellchen Bedingungen produzieren lässt. Die Produzenten trifft jedoch nicht die alleinige Schuld. Wir Konsumenten sind genauso beteiligt. Nur wenige sind noch bereit ,für fair-gehandelte und produzierte Ware den angemessenen Preis zu zahlen. Jeder versucht seinen Status durch Designklamotten , Automarken usw. zu zeigen .
Leider können sich nicht viele diesen Luxus und die Preise leisten. Viele Familien sind auf Grund ihres Einkommens auf Billiganbieter wie KIK , TAKKO und viele andere Modeanbieter angewiesen und gehen dann z.T. gesundheitliche Risiken ein, Viele der Konsumenten nehmen von der Armut der Näherinnen und Näher keinerlei Notiz. Sie haben eigene Sorgen und Probleme.
Wenn es in Zukunft gelingen sollte, den Konsumenten begreiflich zu machen, daß das Wachstum begrenzt sein muss und faire Arbeitsbedingungen und damit faire Löhne und Preise gezahlt werden,
müssen, um allen Menschen ein erträgliches Einkommen zu sichern, dann sind wir ein Stück weiter.
Ich befürchte jedoch, daß dies mein einsamer Wunscvh bleibt.
Unser kleines Unternehmen GLANZUNDZAUBER handelt nach dem Prinzip: Fair gehandelt und in Deutschland – hand made produziert.
Hallo,
Danke für den Artikel. Unser Reichtum hier begründet sich auf der Armut dieser Arbeiterinnen und Arbeiter in diesen Bekleidungs- und Textilfabriken. Es ist erschreckend zu welchen menschenunwürdigen Bedingungen diese Menschen für einen Hungerlohn arbeiten. Die Kehrseite der Medaille ist: in Deutschland und in vielen Ländern Europas geht die Bekleidungsindustrie kaputt … Profit machen andere. Ich selbst habe ein Bekleidungsunternehmen gegründet mit der Philosophie: „Mode handmade in Germany“ . Ich bin seit 20 Jahren Designerin und habe regelrecht in Deutschland die Bekleidungs- und Textil-Branche sterben sehen und zugleich musste ich mit ansehen wie die Menschen gesundheitlich und finanziell in Billiglohnländern ausgebeutet werden.
Ich bin zum Glück nicht alleine … ich habe schon viele Kontakte zu fair produzierende Firmen geknüpft und auf meiner letzten Messe Munichfashion WoMaN in München habe ich wieder einige Firmen die ehrlich und gerecht produzieren kennengelernt.
Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein aber vielleicht ein guter Anfang in eine bessere Zukunft.
Viele Grüße
Beate Möller
(Glanz & Zauber)