Von Adina, 8. Juli 2013

Mordlust im Garten – Was tun gegen Schnecken?

Schnecken im Garten sind lästig. Wenn sie, wie in diesem feuchten Jahr, ideale Bedingungen, wie in meinem etwas schattigen Garten, vorfinden, werden Sie zur Plage. Ich muss gestehen, dass, nachdem sie mir den wesentlichen Pflanzenbestand weggeputzt haben, meine Tierliebe nachlässt. Die Panik-Methode, die Tierchen an Ort und Stelle einzusalzen, bleibt mir aber weiterhin zu drastisch und ist eh alles andere als freundlich.

Zwei Nacktschnecken

Horror im Gemüsebeet: nächtliche Nachtschnecken-Razzien

Den größten Schaden richten sie im Gemüsebeet an, wo die 1-25 Zentimeter langen Vielfraße alles wegputzen, was Ihnen vor die Mäuler kommt. Junge Pflanzen und zarte Neuaustriebe haben es ihnen besonders angetan. Tagsüber versteckt, kommen sie am liebsten hervor, wo es feucht und schattig ist. Häufig treten sie auch dort auf, wo man die lästigen Plagegeister nicht vermutet: in Hoch-, und Frühbetten, wo sie über den Kompost, noch im Schneckenei, auch dorthin geraten, wo sie nicht gern hinkriechen. Übrigens legen Nacktschnecken im Jahr bis zu 400 Eier, aus denen nach 2-4 Wochen die Jungschnecken schlüpfen. Eine angenehme Vorstellung … .

Aufttragskiller unterwegs: Schnecken als Stehimbiss für Laufenten

Wer ein großes Grundstück hat, kann sich Laufenten halten, bei Ihnen stehen die glitschigen Gesellen ganz oben auf der Speisekarte. Ab einer Grundstücksgröße von 500qm ist es möglich, ein Laufentenpärchen zu halten. Sie sind ständig unterwegs und finden so auch alle „Zuwanderer“. Allerdings benötigen sie viel Pflege, einen mardersicheren Stall, Zusatzfutter und Wasser.

Lösung: einfach selbst auf Schneckenjagd gehen, um die Population zu reduzieren. Schnecken verstecken sich tagsüber unter Büschen, in dunklen Ecken, unter Steinen oder ausgelegten Brettern, unter denen sie sich dann leicht einfangen lassen. Die Tiere dann an Enten oder Gänse zu verfüttern, bzw. sie relativ schmerzfrei mit kochendem Wasser zu übergießen ist dann sicher probater als sie in Streusalz einzuweichen, wie vielerorts praktiziert wird. Weinbergschnecken sollte man allerdings nicht absammeln, da sie nützlich sind und sogar die Eier der Nacktschnecken fressen. Weinbergschnecken ernähren sich auch hauptsächlich von welken Blättern, im Gegensatz zu Nachtschnecken, die saftige Pflanzenteile bevorzugen. Zu den natürlichen Fressfeinden, die Schnecken liebend gern verspeisen, gehören Spitzmäuse und Igel, die sich in jedem intakten Biotob tummeln. Auch Maulwürfe und Blinschleichen, Amseln, Drosseln und Stare greifen bei den schleimigen Tierchen gern zu.

Chemische Waffen wirken nicht nur an der Schnecke

Der Einsatz von chemischen Waffen, wie „Schneckenkorn„, ist normalerweise im Biogarten untersagt. Wenn schon Schneckenkorn, dann nur mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat, das eine Fresshemmung bewirkt. Die Tiere verkriechen sich und verenden. Diese Wirkstoffe sind harmlos für Nützlinge und Igel, zerfallen in unbedenkliche Stoffe und hinterlassen keine Rückstände. Es reicht aus, um jede Pflanze gleichmäßig einige Körner zu streuen. Ökotest bewertete 2009 das vorbeugend wirkende Aries Schnecken Granulat mit Lavandinöl und das Neudorff Ferramol Schneckenkorn mit „sehr gut“. Sieben weitere Schneckenmittel mit Metaldehyd und dem Nervengift Methiocarb schnitten mit „befriedigend“ ab. Diese Mittel wurden mit Vergiftungsunfällen bei Haustieren in Verbindung gebracht.

ausgetreutes Schneckenkorn

Grenzkontrolle: Schnecken den Zugang zum Beet verwehren

Ideal ist es, die Kriechtiere von Anfang an, aus den Beeten auszusperren. Schneckenzäune aus unterschiedlichen Materialien lassen sich in einzelnen Elementen einfach in den Boden drücken und fixieren. Nach unten gebogene scharfe Kanten sind für die Weichtiere ein unüberwindbares Hindernis. Für den Schutz einzelner Pflanzen eignen sich Schneckenkragen, die einfach über die Pflanze gestülpt werden. Durch den Knick in der Kante bleibt auch hier die Pflanze für die Schnecke unerreichbar. Auch Stromzäune helfen.

Schutzstreifen aus Sand, Tannennadeln, Säge- oder Gesteinsmehl, Kalk oder Holzasche wirken, müssen aber nach jedem Regen erneuert werden.

Ebeneerdig eingegrabene Behälter mit Bier, das für Schnecken unwiderstehlich ist, haben sich als altes Hausmittel bewehrt, locken allerdings meist mehr Schnecken an, als sich ins Beet gefunden hätten. Wenn man es doch versuchen möchte, stülpt man über die zu zwei Drittel mit Bier gefüllten Becher einen Weiteren, in denen Eingänge geschnitten werden und der mit Draht verankert wird. Dieses Dach schützt bei Regen vor dem Überlaufen.

Auf Pflanzen, wie Salbei, Thymian oder Ysop, die wegen ihres starken Duftes abwehrend wirken, ist nur begrenzt Verlass.

Pflanzen mit Immunität: Welche Pflanzen fressen Schnecken nicht?

Doch es gibt sie, die Pflanzen, die selbst Schnecken nicht anrühren. Dazu zählen Fette Henne, Kapuziner Kresse, Oregano (Dost), Lavendel, Waldmeister, Frauenmantel, Geranien, Sommerastern, Tomaten, Pfingstrosen, Schafgarbe, Rosen oder Minze.  Je mehr dieser Pflanzen den Garten zieren, um so geringer ist der Kummer.

Quellen:

  • Bayrische Landesanstalt für Gartenbau Bamberg
  • Böhmig, Franz: Rat für jeden Gartentag, Neumann Verlag, Radebeul / Leipzig, 1964
  • Mayer, Joachim; Neubauer, Konstanze: Unser Nutzgarten, 2011, Stiftung Warentest, Berlin
  • Kreuter, Marie-Luise: Mein Kräuterbuch, BLV, München, 2012

13 Antworten auf Mordlust im Garten – Was tun gegen Schnecken?

  1. Tomas Jukart sagt:

    Danke für die vielen hilfreichen Tipps. Ich habe auch eine regelrechte Schneckenplage in meinem Garten und wollte mal recherchieren, was man dagegen tun kann. Ich denke ich probiere mal einen Schutzstreifen auf Sägemehl und Kalk zu streuen. Das scheint mir am ungefährlichsten für andere Tiere zu sein. Da ich auch einen Hund habe, wären Schneckenkorn, Bierfallen oder ähnliches nicht so gut geeignet.
    Viele Grüße
    Tomas

  2. Therese Fischer sagt:

    Erfolgreich mit Bier. (2-3 pro Wo 1 Dose, 2-3 Gläser jeweils oder Plastikbecher. Ist auch grün in Deutschland, Reinheitsgebot 🙂 . Sie sterben einen glücklichen Tod. Es entsetzt mich, sollte ich von den Friedhofsgärtnern (Stadt) belangt werden, bitte ich meinen Pastor um Kirchenasyl, mein Bruder brächte sich um, wüßte er es. Aber meine noch 2 Eisbegonien + 2x Silbereiche leben, von ix zerstörten Pflanzen !!! Ich selbst bin gegen Alk allergisch. Aber ist preiswert: 29 ct + 25 ct Pfand.

  3. wolfgang rausch sagt:

    In meinem Privatgarten und im Kakteengewächshaus habe ich vor einigen Jahren ,nach einer argen Schneckenplage ,mehrere Tiegerschnegel angesiedelt.Diese grosse, schwarz-grau getiegerte Nacktschneckenart jagt und frißt mit Vorliebe andere Schnecken. Zusätzlich wurde ein Starenkasten im Zwetschgenbaum (5m hoch)angebracht .Dieser wurde nach nur einm Tag bezogen,und bringt seither 2 Bruten im Jahr.Gartenabfälle ,Strauchrúckschnitt, Laub u.s.w.werden seit einiger Zeit nicht mehr abgefahren sondern landen auf einem Haufen in einer ruhigen Gartenecke. Igel, Zauneidechse,Blindschleiche und Rotkehlchen finden das scheinbar gut und sind seither Stammgäste im Garten.Mit anderen Nacktschnecken habe ich seitdem keine Schwierigkeiten mehr. Botanix. Hochschule Geisenheim.

  4. Therese Fischer sagt:

    Danke!
    Bis auf die Kräuterpflanzen schon alles vergeblich probiert.
    Nur die Rosenpflanzen gedeihen. Rosen in der Vase sah ich allerdings auch schon mit Schneckenkindern zwischen den Blütenblättern + in der Vase
    Unsere Wegschnecken sehen anders aus als die Fotos hier: ohne Prägung auf dem Rücken! Farbe rot, grau-beige, braun + auch mal graugrün oder grau-weiß-gefleckt. Erblickt 3 cm lang, bis 1x 20 cm lang (die grau-weiß gefleckte).
    + Kaffeesatz ist ihnen egal! Sie baden darin!!! + die Erde wird schlecht. Ich sammelte fleißig: 2014 + 15 + 16. Aber mir reichts.
    Meine Mutter hat Do. Geburtstag. Vielleicht kaufe ich doch Gift. Sie hätte es gut gefunden.
    Die Gräber ringsum leuchten vor Blumenglück …
    Danke, daß Sie Antworten in Links schicken.

  5. Therese Fischer sagt:

    Es geht um das Grab meines Vaters, jetzt seit 2014 auch meiner Mutter. Wir haben über 40 Jahre fast nie eine Schnecke gehabt. Seit 2014 sammle ich (nicht liebevoll) bei jedem Besuch bis zu 10 Schnecken vom Grab. Sie fressen bei uns alles, auch Fette Henne + Tagetes (+ Lobelien + Geranien + Knollenbegonien + Fleißiges Lieschen + Erika = letztes Jahr), mit Vorliebe sogar, oder ersticken die Pflanzen mit ihrem Schleim. Das Seltsame ist, ringsum gedeihen die Grabbepflanzungen, die Lieblingsblumen meiner Mutter, die ich auch 2014 pflanzte. Nach 2 Wochen weggefressen. (Oder auch geklaut). Wir haben nicht viel Geld + mir tut das Herz zu weh, ständig vor Matsch anzukommen. Zudem ist mein Bruder Vegetarier, so geht kein Gift. Der Weg vorm Grab ist seit 2014/5 Rasen, das soll sie abhalten: heute waren über diesen 2 dicke Schnecken auf dem Weg zu uns. Tannennadeln, bei uns Eiben- + Wacholdernadeln durch den Starkregen, sind ihnen egal.

    • Birgit sagt:

      Absammeln ist immer noch die ökologischste Variante und Pflanzen verwenden, die Schnecken nich so mögen, wie am Ende unseres Berichtes beschrieben.

  6. Ich sagt:

    Ich möchte gerne hinzufügen, dass Kapuzinerkresse entgegen vielerlei Ansichten von Schnecken durchaus in Betracht gezogen werden. Zumindest als frisch ausgetriebene Jungpflanze bis Höhe 10cm. Und ich habe sehr wohl genügen ‚Schneckenfutter‘ in meinem Garten 😉 Da kann einem die Lust nach Salat durchaus vergehen, wenn da bereits 3 halbstarke braune und 2 kleinere beige Gesellen sich dran genüsslich tun, bähh.. 😀

    Grüsse

  7. Edgar Giegerich sagt:

    Mal eine ganz andere Erfahrung. Ich Studiere momentan kl. Homöopathie und befasse mich sehr tiefgreifend mit diesem Thema.
    In den letzten Wochen habe ich das homöophatische Mittel “ Helix Tosta“, (Weinbergschnecke) in meinem Garten ausgebracht.
    Was muss ich sagen….es gibt keine Schneckenplage mehr in meinem Garten, kein Gemetzel, keine Grausamkeiten. Das Mittel kostet zwar ein paar Euros, aber es ist mir die Sache wert.
    Zu beziehen bei Pflanzengeister de.

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