Von itti, 14. März 2012

Ponchito – die Bio-Überraschung im Ei

Das ponchito Bio-Überraschungs-Ei

Gestern im Bioladen, etwas versteckt, habe ich ponchito das „Bio-Überraschungs-Ei“ mit Fair Trade Siegel entdeckt. Zum stolzen Preis vom 1,89 Euro habe ich es gekauft, um zu sehen was da drin ist, ob es schmeckt und um heraus zu bekommen wie umweltbewusst ein Bio-Überraschungs-Ei so ist.

Ponchito – das Überraschungs-Ei wo kommt es her

Das Ei kommt von der Commercio Alternativo Società Cooperativa, einem Fair Trade Handelshaus aus Italien, zu uns. Der Fair Trade Inhalt, bei diesem Ei ein „Maya Sorgen-Püppchen“, stammt aus Guatemala. Beides hat einen ziemlich langen Weg bis nach Deutschland zurückgelegt.

Ponchito: Inhalt und Geschmack

ponchito Überraschungs-Ei geöffnet

Die Bio-Vollmilch-Schokolade ist ratz, fatz von unserem Kind weggeputzt, die hat offensichtlich geschmeckt. Dann öffnen wir die bekannte gelbe Plastedose und heraus fällt ein, wiederum in Folie eingepacktes, Püppchen und eine Beschreibung dazu in Englisch, Italienisch und Spanisch. Das fand mein Kind süß, dann war er verschwunden. Noch bevor ich die Erklärung für das Püppchen aus dem Englischen übersetzt hatte.

Die Überraschungs-Philosophie

ponchito Überraschungs-Ei Spielzeug

Da steht sinngemäß: Dass die Maya in Guatemala diesen Püppchen ihre Sorgen mitteilen bevor sie schlafen gehen. Das Püppchen wird unter das Kopfkissen gelegt und am nächsten Morgen hat es die Sorgen davongetragen. Brauchst Du auch ein persönliches Sorgenpüppchen, dann ist dieses für Dich.

Nun bin ich ganz hin und her gerissen, ob ich mich freue, dass Menschen in Guatemala Arbeit haben und für uns in Deutschland z.B. kleine Püppchen für Bio-Überraschungs-Eier herstellen oder ob ich über den Klima-Abdruck für dieses ponchito-Ei nachdenke.

Mich überzeugt der Fair Trade Gedanke bei diesem „Überaschungs-Ei“ nicht. Die viele Verpackung und der lange Transportweg wiegen für mich schwerer als die Bio-Vollmilch-Schokolade und die fair bezahlte Arbeit für Menschen in Guatemala. Das kann man, meine ich, sinnvoller kombinieren.

Ponchito – das Überraschungsei überzeugt nicht

ponchito Ei-Verpackung

Hersteller: Commercio Alternativo Società Cooperativa, Ferrara

Internetseite: http://www.equosolidale.it/

Land: Italien

Siegel: EU-Bio, Fair Trade

6 Antworten auf Ponchito – die Bio-Überraschung im Ei

  1. Es gibt noch ein kleines Pluspünktchen, das auch nicht unterschätzt werden solte. Die kleinen Kapseln werden in Italien von beschützten Werkstätten kommissioniert und befüllt.
    Im Vergleich zu den konventionellen Ü-Eiern von Ferrero ist der Preis schon ziemlich hoch. Immerhin kosten die Ponchitos in den Weltläden 1,80€. Aber die Mehrwertsteuer runter und dann die Margen von Groß- und Einzelhandel weg – da ist nicht mehr viel Luft nach unten. Mir ist der Preis der konventionellen Ü-Eier unerklärlich.
    Ingo

    • Birgit sagt:

      Hallo Ingo, ohne Frage finde ich es gut, dass Menschen durch diese Überraschungseier Arbeit haben und gebraucht werden.
      Sie sind so gut informiert, wissen Sie eventuell, wo die kleinen Überraschungen in den Eiern aktuell produziert werden? Ich habe in letzter Zeit keine gekauft.

  2. Ulrike sagt:

    Nun, wenn man überhaupt Schoko ist, dann gilt das mit den Transportwegen ja immer. Ich nehme an, dass die gelben Plastikeier erst in Italien eingebaut werden. Der Preis ist halt fairer Handel. So teuer müßten andere Ü-Eier auch sein, wenn sie fair gehandelt wären. Wenn alles fair wäre, hätten wir eben von allem weniger, auch von Ü-Eiern, das hält man sich nicht immer so vor Augen.
    Ich habe jetzt mal wieder 2 Eier gekauft – ist ja Ostern. In einem war eine kleine Filzschildkröte zum Hinhängen (niedlich), in dem andere eine Minipackung Playmais (anderer Name). Bei beidem stand Made in Italy auf dem Beipackzettel. Unser erstes Ponchito im letzten Jahr hatte auch etwas aus Guatemala – ein Armbändchen, was für meinen Sohn natürlich nicht so interessant war. Ich frage mich nun, ob die Anfertigung der Inhalte ganz nach Italien verlegt wurde, oder ob es mal so und mal so ist? Mal sehen.

    • Birgit sagt:

      Hallo Ulrike, danke für Ihre Meinung. Sie haben ja recht mit der Schokolade und den Transportwegen. Ich werde versuchen heraus zu bekommen, wo die kleinen Überraschungen jetzt herkommen.

  3. UNHorst sagt:

    Richtig kann man es eben nicht machen. Also: Verzicht oder „ganzheitliche“ Reform der (Lebensmittel-)Produktion mit dem Ziel einer grundsätzlich regionalen, ökologisch und sozial verträglichen Herstellung von allem auf der ganzen Welt – natürlich ohne Geld: denn sobald jemand für Geld produziert, geht alles wieder von vorn los und der Aufwand der Reform war für nichts. Bis es soweit ist, muss man wohl ponchito als Alternative zum Kinder Ü-Ei ansehen und bewerten, meine ich. Und in diesem Vergleich schneidet es doch ganz gut ab: 1. Bio und fair trade Schokolade statt solcher, die unter heftigstem Einsatz von Chemikalien aller Art von Menschen, die davon kaum leben können, hergestellt wird. 2. Inhalt, der auch unter (anzunehmen, weil fair trade) akzeptablen Bedingungen hergestellt wird statt zu Hungerlöhnen von unorganisiert gehaltenen Industriearbeitern in China. 3. Die Transportwege sprechen immer und überall gegen fast alles (China ist auch nicht gerade näher dran – erst recht nicht auf dem Seeweg), das nicht vor (europäischen oder noch näheren) Haustür fabriziert wird. Kakao aus der EU: gibt’s den schon oder müssen wir noch ein wenig auf die globale Erwärmung warten? (Zynismus wieder aus!)
    Selbstverständlich ist ponchito damit nur _relativ_ gut, weil eindeutig besser als das andere Ei. Aber wenn schon Ei, dann dieses. Oder?

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