Bio-Anbauverbände – Netzwerke mit strengen Richtlinien

SchinkenscheibenGrundsätzlich arbeiten alle Produzenten, Bauern, Hersteller oder Händler, die einem Anbauverband angehören, nach den Richtlinien der EG-Öko-Verordnung mit dem übergeordneten Ziel, die ökologische Landwirtschaft weiter zu entwickeln. Die zusätzlichen Regelungen der einzelnen Verbände spezifizieren die Richtlinien und sind meist noch strenger, als die der EG. So müssen zum Beispiel beteiligte Landwirte den Hof komplett nach ökologischen Maßstäben bewirtschaften und „bio“ darf sich nur nennen, was auch 100 Prozent bio ist. Zusätzlich zu den gesetzlichen staatlichen Biokontrollen, prüfen die Verbände regelmäßig ihre Mitglieder auf Einhaltung der vereinbarten Bestimmungen durch unangekündigte Stichproben. Der Mehraufwand für die Produzenten und Hersteller rechtfertigt sich durch ein erhöhtes Vertrauen, dass ihnen die Verbraucher entgegenbringen und steigende Absätze.

Anbauverbände als Sprachrohr und Netzwerkler

Im Namen ihrer Mitglieder arbeiten die Anbauverbände mit den unterschiedlichsten Interessengruppen sowie wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen zusammen, um durch ein fruchtbares Informationsnetzwerk Einfluss auf die unterschiedlichen Bereiche in Wirtschaft, Handel und Industrie und nicht zuletzt im sozialen Bereich zu nehmen. Die Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Aufgaben.

Die Anbauverbände finanzieren sich über Mitgliedsbeiträge und Lizenzgebühren für die Nutzung des Siegels durch die Vertragspartner (Handelsunternehmen, Verarbeitungsberriebe, Lebensmittelhersteller). Die Erzeugerbetriebe machen den Löwenanteil der Mitglieder aus.

Übergeordnete Leitsätze

Die verbindenen Leitsätze des ökologischen Landbaus lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Konzept der Ökosystem-Theorie: Beschreibung des Naturhaushalts über Stoff- und Energiekreisläufe
  • Grundsatz der Kreislaufwirtschaft (Nutzung von Ressourcen gemäß geschlossener Stoffkreisläufe, das heißt Ackerbau und Viehzucht sind aneinander gekoppelt)
  • Fruchtfolge und schonende Bodenbearbeitung, Düngung mit betriebseigenen pflanzlichen und tierischen Abfallstoffen + natürliche mineralische Dünger
  • Verbot chemischer und synthetischer Pflanzenschutzmittel
  • artgerechte Tierhaltung
  • Verbot von Gentechnik

BÖLW und IFOAM

Alle Verbände gehören dem BÖLW, dem Bund ökologischer Lebensmittel an. Dieser branchenübergreifene Spitzenverband vernetzt seine Mitglieder und erleichtert die Kommunikation und ist gleichzeitig die übergeordnete Stimme der ökologischen Lebensmittelwirtschaft gegenüber Politik und Gesellschaft.

Das gemeinsame Sprachrohr gegenüber UNO und WTO auf der internationalen Ebene ist die IFOAM. Diesem globalen Netzwerk gehören mehr als 750 Organisationen aus Landbau, Forschung und Wirtschaft an. Inzwischen sind es 160 Länder, die gemeinsam auf einer Fläche von über 37 Millionen Hektar ökologische Landwirtschaft betreiben.

Deutschland liegt zwar an der Spitze bezüglich der Ausgaben für Bio-Produkte, zu den Ländern mit den größten Bioanteil an der gesamten Landwirtschaftsfläche zählt es allerdings nicht.

Deutsche Anbauverbände:

  • Bioland
  • Demeter
  • Naturland
  • Biokreis
  • Biopark
  • Gäa
  • Ecoland
  • Ecovin

Quelle: DLG Bioguide 2011, DLG e.V., Frankfurt am Main