Von itti, 31. Dezember 2013

Bio-Karpfen – die nachhaltigste Fischart

Teil I Überprüfung vor Ort

Dieser kühnen Behauptung möchte ich auf den Grund gehen und fahre mit meinem „Teilauto“ mitten in der Nacht in die Oberlausitz. Dort bin ich 6.30 Uhr mit Karsten Ringpfeil von der gleichnamigen Teichwirtschaft verabredet. Dank google-Navigation finde ich auch den etwas versteckt gelegenen Eingang zur Teichwirtschaft in Wartha. Ich bin pünktlich und die Erste vor Ort, steige aus und sehe so gut wie nichts. Nur etwas Nebel liegt über den Wasserbecken. Man hört das Wasser rauschen …

Fischer am Frischwasserbehälterabgelassener Bio-Karpfen-Teich

Bio-Karpfen aus der Oberlausitz

Kurz nach mir tauchen drei PKW in der Dunkelheit auf, die das gleiche Ziel haben. Das Tor öffnet sich und ich fahre als viertes Auto auf den Hof. Geschäftiges Treiben empfängt mich. Mit großen Wassertanks bestückte Fahrzeuge rollen über den Hof, Netze und lange Stangen werden aufgeladen. An einem hoch aufragendem Wasserrohr halten die Fahrzeuge und füllen die Behälter mit Wasser. Karsten Ringpfeil telefoniert, begrüßt mich kurz, bittet mich ihm hinterher zu fahren und schon geht die Reise zum Bio-Karpfen-Teich los.

Naturschutz BeschilderungBio-Karpfen-Teich mit braunem SchilfFischer im Bio-Karpfen-Teich

Die Teiche in denen der Bio-Karpfen über mehrere Jahre heran wächst liegen Mitten im Biosphärenreservat Oberlausitz. In diesem Gebiet bewirtschaftet die Teichwirtschaft Ringpfeil aktuell 52 Teiche, in sieben davon wachsen Bio-Karpfen heran. Die Teichwirtschaft Ringpfeil erntet jährlich ca. 100 Tonnen Fisch, 6 Tonnen davon sind Bio-zertifiziert. Wenn wir gerade bei Zahlen sind: so ein kleiner Bio-Karpfen wird mit 26 Gramm in den Teich gesetzt. Nach zwei Jahren wiegt er ca. 340 Gramm, nach drei Jahren 1-1,5 kg und nach 4 Jahren 2 kg oder mehr. Ganz schön alte Gesellen, die jetzt wieder besonders zu Silvester in großen Mengen verspeist werden!

Das Abfischen von zwei-sömmrigen Bio-Karpfen

Die Fahrt führt uns über kleine Straßen, durch kleine Dörfer, über Feldwege in ein Waldgebiet. Wir befinden uns im Biosphärenreservat Zone II Pflegezone. Dort liegt ein kleinerer Teich, der bereits abgelassen ist. Es wird langsam heller, sodass ich in dem verbliebenen Wasserloch die unzähligen, sich tummelnden, Karpfen sehe. Die werden jetzt abgefischt, gelangen aber noch nicht in den Verkauf. Es sind zweisömmrige Bio-Karpfen, die umgesetzt werden, um in einem tieferen Teich zu überwintern. Dann haben sie noch wenigstens ein Jahr Zeit zu wachsen, bevor sie geerntet werden.

Abfischen eines Bio-Karpfen-TeichsBio-Karpfen werden ins Netz geholterster Bio-Karpfen Fischzug vor dem Umsetzen

Unterstützt wird Karsten Ringpfeil an diesem Morgen von seinem Vater, einem Mitarbeiter, einem Lehrling und drei langjährigen Helfern. Ohne große Worte macht sich die erfahrene Crew an die Arbeit, breitet ein ewig langes Netz aus, dass mit Hilfe der langen Stangen, die an einem Ende mit Metallhaken versehen sind, bis tief in das Wasserloch geführt wird. Das andere Ende des Netzes schwimmt oben. Nun ziehen die Fischer in größeren Abständen das Netz an den langen Stangen vorsichtig über den Boden Richtung Teichabfluss.

Fischer am Netz mit Bio-KarpfenFischer mit Bio-Karpfen Netz und KescherKescher mit Bio-Karpfen wird gelehrt

Dort angekommen werden die Stangen in einem Oval oder Rechteck aufgestellt und das Netz daran befestigt. Jetzt werden die Bio-Karpfen mit einem großen Kescher behutsam in einen noch größeren Metalltrog umgesetzt. Dieser dient als Waage und Transportmittel zwischen Teich und Wasserbehälter auf dem LKW. Mit einem Schwung setzt sich der gut gefüllte, grüne Metalltrog in Bewegung Richtung LKW. Über einem der Wasserbehälter wird der Boden des Troges geöffnet und die Bio-Karpfen gleiten in den großen Wasserbehälter. Diese Prozedur, auch Fischzug genannt,  wird solange wiederholt bis mehr oder weniger kein Fisch mehr im Teich ist. Mit diesem eingespielten Team dauert das keine zwei Stunden.

Fischer zieht Netz mit Stange über TeichgrundBio-Karpfen werden in Wasserbehälter umgesetztWasserbehälter für Nebenfang

Genügend Zeit aber, um mit vollem Einsatz Alles in Bild und Video fest zuhalten, wie man sieht.

Kamera-Sativ mit mir im Schlammnasser teichboden mit Fussspurenrote Gummistiefel mit nasser Erde

Arbeitsgeräte der FischerDetail des FischnetzesMuschel im Schlamm

Lesen Sie in Kürze weiter und erfahren Sie mehr über folgende Themen:

– Der Unterschied zwischen Karpfen und Bio-Karpfen
– Wie gesund ist es, Fisch zu essen?
– Die Teichwirtschaft Ringpfeil
– Das UNESCO Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft

2 Antworten auf Bio-Karpfen – die nachhaltigste Fischart

  1. Karotten-Joe sagt:

    Sehr spannendes Thema, da v.a. die Verfügbarkeit von Bio-Karpfensetzlingen mancherorts ein Problem ist.
    Auf der Homepage finde ich leider kein einzigen Hinweis darauf, ob es sich um einen Bio-zertifizierten Betrieb handelt oder nicht.
    Wurde es hier unwissentlich falsch angegeben oder habe ich die Information übersehen?

    • itti sagt:

      Danke für deinen Kommentar. In unserem Bericht steht folgendes: „Die Teiche in denen der Bio-Karpfen über mehrere Jahre heran wächst liegen Mitten im Biosphärenreservat Oberlausitz. In diesem Gebiet bewirtschaftet die Teichwirtschaft Ringpfeil aktuell 52 Teiche, in sieben davon wachsen Bio-Karpfen heran. Die Teichwirtschaft Ringpfeil erntet jährlich ca. 100 Tonnen Fisch, 6 Tonnen davon sind Bio-zertifiziert.“ Ist das für Dich korrekt genug?

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