Von Adina, 2. Dezember 2013

Weniger Verpackungsmüll: Leitfaden für eine Plastikdiät

Erst gestern habe ich wieder vier Plastetüten, dir mir zum Einkauf angeboten wurden, abgelehnt. An den Grundsatz „je weniger Verpackung, desto besser“ habe ich mich inzwischen gewöhnt und der Anteil am Müll im Haushalt schrumpft seitdem gewaltig. Während man in Deutschland die Entscheidung über eine Verordnung zur Vergabe von Einwegtüten durch die langsame Mühle dreht und der Handel mit dem Argument, der Verbraucher habe es ja selbst in der Hand, Verpackungen zu wählen, die Verantwortung abgibt, zeigen andere EU-Staaten, was geht.

So hat es Irland nach Angaben des Bundesumweltamtes durch die Erhebung einer Gebühr geschafft, den Pro-Kopf-Verbrauch von Plastiktüten von jährlich 328 auf 18 zu reduzieren. Das ist erheblich!

Verpackungen werden kaum wiederverwertet

Der massenhafte Gebrauch von Kunsttstoffbeuteln ist aber eben nur ein Problem. 2011 betrug der Kunststoffinlandsverbrauch in Deutschland 9,65 Mio. Tonnen. 38 Prozent wurden für Verpackungen genutzt. (laut PlasticsEurope MarketResearch Group (PEMRG)). Somit ist der entscheidendste Markt in der Kunststoffindustrie der Verpackungsmarkt. Nur knapp die Hälfte der Produkte wird wiederverwertet. Der Rest landet nach einmaligem Gebrauch im Müll und belastet die Umwelt.

Mann mit Plastetüten

Mit dem sogenannten „Grünen Punkt“ kann man sich längst kein reines Gewissen mehr verschaffen. Er ist kein Zeichen für umweltfreundliche Verpackungen. Die Grundidee, derart gekennzeichnete Produkte getrennt zu sammeln und sie dann möglichst wiederzuverwerten, wurde nur sehr begrenzt verwirklicht. Das Meiste landet doch in der Müllverbrennung oder auf der Deponie.

Ist Biokunststoff eine Alternative?

Natürlich sucht die Industrie nach Alternativen zum Plastik und erfand den Biokunststoff bzw. das Bioplastik. Diese Materialien bestehen größtenteils aus nachwachsenden Rohstoffen, wie etwa Stärke oder Milchsäure aus Kartoffel, Weizen oder Mais, und sind weitestgehend biologisch abbaubar. Durch den höheren Preis dieser Verpackungen und weil sie gemessen am Gesamtenergieverbrauch teilweise viel ungünstiger abschneiden als herkömmlich hergestellte und recycelte Kunststoffe, ist der Anteil von Biokunststoffen sehr niedrig geblieben. Zudem benötigen diese Biokunststoffe auch nicht, wie angenommen, Tage, sondern Jahre bis sie verrotten und das auch nur unter speziellen Bedingungen. Es macht also scheinbar wenig sind, es uns im Namen der Umwelt leichter zu machen, Produkte wegzuwerfen.

Verhalten verändern, Müll vermeiden

Wie wir nicht zuletzt durch unseren Selbstversuch feststellten, gibt es für jeden Einzelnen viele Ansätze, bei der Müllreduktion mit anzupacken und generell auf Plaste zu verzichten. Überdenken Sie Ihr Handeln und es wird Sie keine großen Mühen kosten!
Wir haben einen kleinen Leitfaden, wie man im Alltag Plaste einfach mal weglassen kann, zusammengestellt:

Keramikbecher für unterwegsSeife in der SeifenschaleEingwegschirr

  • Verzicht auf To-go-Angebote: Nehmen Sie sich die Zeit für den Vor-Ort-Verzehr im Café, oder Restaurant, wenn es doch für Unterwegs sein muss, dann gibt es Thermobecher für den Coffee-to-go, den auch schon viele Shops anbieten
  • Langlebige Behältnisse bevorzugen
  • lose Ware kaufen, das meiste Obst und Gemüse braucht die kleine Plastetüte nicht
  • Alternativen zur Plastetüte wählen: Papiertüten aus Recyclingpapier, Einkaufstasche aus Stoff dabei haben
  • Getränke in Glasflaschen oder für unterwegs in der eigenen Trinkflasche transportieren, Glasflaschen werden bis zu 50 mal wieder befüllt, PET-Flaschen bis zu 25 Mal, Achtung: dass ein Pfand erhoben wird, bedeutet nicht, dass das Gefäß wiederverwertet wird.
  • Verzicht auf Einwegseifenspender, stattdessen: Pflanzen- oder Kräuterseife in der Schale oder Wandhalter verwenden, ein Stück Seife hält auch viel länger
  • Pausenbrote und Frühstücksschnitte in die Lunchbox aus Glas oder Keramik verfrachten, oder zumindest zu Hause in ein wiederverwertbares Gefäß füllen, Metall- oder alte Keksdosen sind hier praktisch; das Essen von zu Hause mitzunehmen spart nicht nur Müll, sondern auch Geld
  • Brot und Brötchen beim Bäcker in einen Stoffbeutel verpacken lassen
  • bei Feiern auf Einweggeschirr verzichten
  • Einwegartikel wie Feuerzeuge, Kulis oder Filzstifte meiden, ebenso wie Wegwerf-Haushaltshandtücher („Küchenrolle“)
  • Joghurt, Quark oder Milch im Glas, bzw. in Mehrweggefäßen bevorzugen, dabei sollte man darauf achten, dass die Produkte von regionalen Anbietern kommen, denn lange Transportwege von Glasflaschen verschlechtern wegen des höheren Gewichts die Ökobilanz
  • Auf Fertigprodukte verzichten
  • auch Blumen brauchen keine Folie und Sektflaschen keinen Karton
  • Seien Sie beim Verpacken von Geschenken kreativ und nutzen sie witzige Alternativen!

Weitere nützliche Tipps und Infos gibt’s hier:

Ganz zum Schluss noch eine Zukunfts-Vision.

2 Antworten auf Weniger Verpackungsmüll: Leitfaden für eine Plastikdiät

  1. M. Sander sagt:

    Hallo Adina,
    das ist ein sehr hilfsreicher Leitfaden für eine Plastikdiät. Zwar können wir noch nicht komplett darauf verzichten, aber das Beste daraus machen. Ein lesenswerter Artikel.

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