Von Adina, 18. Mai 2016

Gesund und umweltfreundlich Grillen – Die alternative Technik

Es muss nicht immer der Grillklassiker sein: Holzkohle, Rost drauf, fertig. Eine spannende Alternative ist die in Finnland gängige und der spanischen Paelia-Pfanne ähnliche Muurika. Die Pfannen aus 3-5 Millimeter dickem Stahlblech werden auf Stahlfüße geschraubt und dann über das Feuer oder einen Gasbrenner gestellt. Die Muurika ist für jegliches Grillgut geeignet und ist eine gesunde Alternative, da Kohle, Holz und Dämpfe nicht mit den Nahrungsmitteln in Berührung kommen. Muurika-Pfannen gibt es im Handel ab 30 Euro. Auch ein Stahlwok ist wunderbar für das Grillen im Freien geeignet. Dazu baut man sich am Besten selbst eine kleine Feuerstelle aus Stein oder gräbt eine Mulde in den Boden. Wobei natürlich auf die richtige Belüftung zu achten ist. Backen und Braten gelingen definitiv.

Grillkohle aus Tropenhölzern meiden

Neben der Wahl des richtigen Gerätes ist auch das Brennmaterial beim gesunden Grillen von entscheidender Bedeutung. Bei der Produktion von konventioneller Holzkohle oder Briketts, dem sogenannten Carbonisierungsverfahren, werden Gase und Kohlenwasserstoffverbindungen freigesetzt, die die Umwelt stark belasten und auch der Energieaufwand ist nicht unerheblich.

Handelsübliche Holzkohle wird aus meist nicht sortenreinen Abfall- oder Tropenhölzern hergestellt, wobei nur ein Bruchteil des Bedarfs aus europäischer Produktion (meist wird in Polen und der Ukraine produziert) gedeckt wird. Hinweise zur Herkunft des Holzes fehlen meist und leider ist auch das (teure) FSC-Siegel, der Nachweis nachhaltiger Forstwirtschaft, nur selten zu finden. Ökotest hat aber schon mehrfach die Vertrauenswürdigkeit dieses Zertifikats in Frage gestellt und auch in diesen Packungen Tropenholz nachgewiesen. Was in Deutschland lediglich verpackt wird, stammt in der Regel aus tropischen Regenwäldern in Lateinamerika – meist Paraguay und Argentinien – oder Afrika – Nigeria, Indonesien und Namibia.

Grüne Grill-Alternative sind Kokosbriketts

eine Packung Kokosbriketts von CocochefNach Angaben des Statistischen Bundesamtes verbrauchen wir in Deutschland rund 200.000 Tonnen Grillkohle im Jahr. „Grillexperten schwören besonders auf tropische Harthölzer, wie den Quebracho-Baum. Sie übersehen dabei: In seiner Heimat, dem Chaco-Wald in Südamerika, ist die Art inzwischen vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN.“, berichtet der Rettet den Regenwald e.V. .  Bei der Abholzung der artenreichen Wälder für den Sojaanbau und die Viehzucht, ist die Herstellung von Holzkohle ein wichtiger Faktor für die Großkonzerne. In teilweise sehr primitiven Meilern wird das Holz in Massen meist noch vor Ort zu Holzkohle verbrannt. Einer der ganz wenigen Holzkohlehersteller in Deutschland ist Profagus. Das Bodenfeldener Unternehmen produziert umweltfreundliche Grill-Holzkohle ausschließlich aus Buchenholz und verwendet dabei den ganzen Baum, auch die Kronen.

ein Grillbrikett aus KokosnussschalenDoch es geht auch ganz ohne Holz: Die grüne Grill-Alternative zur Holzkohle sind Briketts aus Kokos, die aus einer Verbindung von gepresstem Schalenabfall und Stärkemehl bestehen. Die Abfälle von Kokosnüssen sind laut Angaben der Vertriebsfirmen eine ungenutzte Ressource und ein umweltfreundliches, reines Naturprodukt ohne chemische Zusätze, zu dem sauber und sicher in der Handhabung, durch die geringe Flammenbildung. Auch Funkenflug gäbe es nicht. Ein weiteres Plus: obwohl Kokosbriketts recht teuer sind, brennen sie drei mal länger als Holzkohle, was wiederrum Geld spart. Zudem sind sie raucharm und relativ geschmacksneutral und beeinflussen damit den Geschmack des Grillgutes kaum. Die Restasche sei problemlos kompostierbar, so die Hersteller. Bei Kurzgrillen wird auf die bis zu dreimalige Wiederverwendbarkeit verwiesen. Im Handel sind Kokosbriketts für etwa 8 Euro für 3 Kg zu haben.

Den Grill richtig anzünden

zerissene Eierpappen zum GrillanzündenObacht ist auch bei der Wahl des Grillanzünders geboten. Flüssige oder feste chemische Grillanzünder auf der Basis von Kerosin, Spiritus, Petroleum oder Paraffin setzen für die Gesundheit bedenkliche Gase frei, weshalb man, wenn sie schon zur Anwendung kommen müssen, immer auf ausreichende Belüftung achten und die Kohle bevor das Grillgut auf den Rost wandert, gut durchbrennen lassen sollte. Den Grill auch ohne chemische Mittel anzuzünden, ist weitaus gesundheitsverträglicher, umweltschonender und ebenso spielend einfach.

Eine gute Alternative sind trockene Tannenzapfen oder Spaltholz. Natürlich braucht es hier etwas mehr Zeit, aber die Briketts brennen mit ebensolcher Sicherheit an. Reste von Holz und Tannenzapfen vor dem Grillen einfach weg wedeln. (Vorsicht vor Funkenflug!) Eierpappen eignen sich ebenso wunderbar zum anzünden. Profis verwenden einen Anzündkamin, ein Rohr, mit Belüftungsschlitzen, das nur mit etwas Papier angezündet wird und Grillkohle in 15-20 Minuten komplett durch glüht.

Umweltfreundliche Grillanzünder aus Holzfasern

Grillanzünder loseWer sich nicht auf die natürliche Variante verlassen möchte, dem stehen relativ umweltfreundliche Feueranzünder aus mit Wachs getränkter Holzwolle zur Verfügung. Mit einer Brenndauer von etwa 10 Minuten zünden die Briketts zuverlässig. Es entstehen keine giftigen Dämpfe und unangenehme Gerüche, die auf das Grillgut übergehen. Unterschiedliche Hersteller bieten diese Alternative recht preisgünstig an. (30 Stück gibt es schon für unter 4 Euro). k-lumet sind Feueranzünder aus Recyclingmaterialien wie Abfallholz, Papierrollen oder Kerzenresten. Diese Anzünder verbrennen nahezu geruchlos und sauber. 16 Stück kosten 7,50 Euro.

Packung Grillanzünder von FlamaxÖkologische Grill- und Kamin-Anzünder auf der Basis von ölgetränkten Holzfasern bietet zum Beispiel Flamax  an. Als gesundheitlich unbedenklich werden auch die „Öko-Mäuse“ jetzt „Anzünd-Mäxchen“ von Holz-Maxe aus Meklenburg aus reinen Holzfasern angeboten. 45 Stück kosten 5,75 Euro.  Als erwiesen gesundheitsunschädlich bewirbt Brunner die Fidibusse als Anzündhilfe aus reinen Holzfasern mit Naturparaffin, ähnlich dem Kerzenwachs, die sich durch eine ausgesprochen lange Brenndauer auszeichnen. Die Packung mit 18 Stück kostet 4,95 Euro.

Den Grill sicher löschen

Wer Zeit genug hat sollte einfach darauf warten, bis die Glut von selbst erlischt. Wer es eiliger hat, den Grill zu löschen, sollte Sand verwenden. Ein mit Wasser gelöschter Grill reinigt sich nicht gerade angenehm. Bei ökologischem Grillmaterial kann die Asche einfach auf den Kompost gegeben werden. Ansonsten wandern die kalten (!!) Grillreste in die Mülltonne.

5 Antworten auf Gesund und umweltfreundlich Grillen – Die alternative Technik

  1. Schwenker sagt:

    Hallo,
    danke für die Vorschläge! Gerade in Deutschland wird ja so viel gegrillt, dass es einfach wichtig ist, auf so etwas zu achten! Gibt es auch eine günstigere Alternarive zu Kokosbriketts?
    Viele Grüße!

    • itti sagt:

      Der Markt ist immer in Bewegung mit neuen Ideen und Preisen. Ich schaue bei Gelegenheit mal nach günstigeren Alternariven.

  2. Philip Mikas sagt:

    Die neueste Grill-Innovation kommt aus Estland und nennt sich „Grillcube“. Verwendet wird nur heimisches Erlenholz, das für das beste Aroma sorgt. Ein Unfallgefahr ist praktisch nicht mehr gegeben, da der Würfel selbstätig und zuverlässig abbrennt, ohne dabei chemische Dämpfe zu erzeugen.

    • Birgit sagt:

      Hallo Philip,
      das klingt interessant. Könnten Sie sich vorstellen, uns in einem Gastbeitrag zur Grillsaison mehr über Grillcube zu berichten? Wir sind immer sehr kritisch und hätten da noch einige Fragen!

  3. Pingback: Grillen mit Briketts aus Olivenkernholz | Livona - Der Bio-Blog

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