Von itti, 6. Januar 2014

Oberlausitzer Bio-Karpfen Teil II

Der Unterschied zwischen konventioneller Karpfenzucht und Bio-Karpfen

grünes Schild Naturschazugebiet„Die Karpfen aus der Oberlausitz gehören zu den ökologischsten Speisefischen überhaupt“, erzählt mir Karsten Ringpfeil. Seit dem Mittelalter werden hier Naturteiche für die Fischzucht bewirtschaftet. Besonderer Wert wird auf die Erhaltung der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren gelegt. Auch deshalb ist die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft seit 1996 UNESCO Biosphärenreservat. Die Karpfen ernähren sich vorwiegend von natürlicher Nahrung aus den Teichen, wie z.B. Wasserflöhen, Mückenlarven oder Kleinfischen. In der sommerlichen Wachstumsperiode reicht das nicht mehr aus und es wird hauptsächlich Getreide (Roggen oder Weizen) zu gefüttert. Durch diese gesunde Ernährung wird ein hervorragender Geschmack und die hohe Fleischqualität der Karpfen erreicht. Bei den Bio-Karpfen sind weniger Fische im Teich, sodass sie mehr Platz haben und mehr Naturnahrung finden. Das Zufüttern von Bio-Getreide ist auf max. 50 Prozent der Gesamtfuttermenge begrenzt. Die Aufzucht erfolgt im Mischbesatz mit anderen heimischen Fischen und ist garantiert gentechnikfrei. Auch die Abfischmenge ist auf 700 kg/ha pro Jahr begrenzt. Der Bio-Karpfen kann bei gleichem Alter etwas kleiner sein, weist noch weniger Fett auf und ist auf Grund seiner natürlichen Ernährung noch aromatischer als der ebenfalls natürlich aufgewachsene, „konventionelle“ Karpfen aus der Oberlausitz.

Wie gesund ist es, heute noch Fisch zu essen?

frisch gefangener Bio-KarpfenDas frage ich mich immer häufiger, wenn ich, abgesehen von der Überfischung, an ins Meer auslaufendes Öl aus Ölbohrplattformen oder havarierten Tankern denke. Auch die allgemeine Verschmutzung unserer Meere und den vielen Abfall, der von den Fischen gefressen wird. Um dann, als ein in Öl eingelegter und durch Kunststoff schon haltbar gemachter „gesunder Meeresfisch“, bei uns auf dem Teller zu landen. Ich denke auch an Fische, die in Aquakulturen meist mit Antibiotika aufwachsen. Da verzichte ich lieber ganz auf Fisch!

Muschel im SchlammGrundsätzlich ist Fisch natürlich sehr gesund! Vorausgesetzt er wächst in seiner natürlichen Umgebung, frei von Schadstoffen auf und kann sich, in ausreichend Lebensraum, von dem ernähren, was Meer und Teich zu bieten haben. Das kann man dann guten Gewissens als ökologische Lebensweise bezeichnen und führt zu einem hervorragenden Geschmack und bester Qualität. Das Alles ist bei den Bio-Karpfen aus der Oberlausitz der Fall, diese Fische sind naturgemäß echt Bio – Naturkost aus ökologisch bewirtschafteten Gewässern! Wobei die Karpfen mit ihrer Nahrungsaufnahme zur Gesunderhaltung der Teiche beitragen.

Der Karpfen hat nur wenig Fett, einen niedrigen Cholesteringehalt und ist reich an Eiweiß. Daneben enthält er eine Vielzahl von Mineralien wie Kalzium, Kalium, Natrium, Magnesium, Jod, Eisen, Phosphor, Selen und Vitamine wie Vitamin A, D Vitamin B1, B2, B6 und B12, Biotin, Niacin und Folsäure. Diese Vitamine und Mineralstoffe machen den Karpfen zu einem gesunden Nahrungsmittel.

Becken mit Fischen

Z.B. kann Selen durch seine antioxidierende Wirkung freie Radikale bekämpfen und somit krebshemmend wirken, außerdem bindet es schädliche Schwermetalle. Karpfen liefert ca. 60 µg Selen pro 100g und liegt hinter Hummer, Brassen und Nordseegarnelen auf Platz 4 als Selenlieferant.

Netz mit Bio-Karpfen am Becken

Fischverkauf auf dem Fischereihof Ringpfeil

Holzgestell mit FirmenschildNun aber schnell zurück zum Fischverkauf der Teichwirtschaft Ringpfeil. Dieses Mal finde ich den Weg ganz ohne Hilfe und bin ein wenig stolz auf meinen guten Orientierungssinn (was sich sehr bald wieder ändern soll). Nach dem Abfischen kommen die Bio-Karpfen und auch alle anderen Fische lebend und bei bester Gesundheit hier auf dem Fischereihof an, wo sie bis zum Verkauf „gehältert“ werden, damit sie nicht mehr „schlammig“ schmecken.

Ich möchte natürlich unbedingt einen frischen Bio-Karpfen mitnehmen, den fischt mir der Lehrling mit einem speziellen Netz gekonnt aus dem großen Bio-Karpfen-Becken. Ein schönes Exemplar, welches mir die Fachfrau portioniert und verpackt. Bei Ringpfeils wird auch geräuchert, also lasse ich mir noch ein geräuchertes Stück Karpfen, Wels und … einpacken.

Mutig trete ich die Heimreise ohne Navi an, was wir sehr bald zum Verhängnis wird, da ich überhaupt nicht mehr weiß wo ich bin. Die Technik schafft Abhilfe, nach einiger Zeit finde ich zurück auf die Autobahn und freue mich auf ein Stück frisch geräucherten Bio-Karpfen.drei Stück geräucherter Fisch in FolieQuellen: Teichwirtschaft Karsten Ringpfeil; Max Rubner-Institut, Institut für Qualität und Sicherheit bei Milch und Fisch

5 Antworten auf Oberlausitzer Bio-Karpfen Teil II

  1. Kerstin Robel sagt:

    Die Fischköstlichkeiten,ob natur oder geräuchert im Hofladen angeboten sind eine Delikatesse und Gaumenfreude.Ein Besuch des Hofladens,um den angebotenen Fisch in all seiner Vielfalt zu kosten,sollte man unbedingt ausprobieren.
    Die besonderen Häppchen zu unseren Familienfeiern sind sehr begehrt und auch schnell vergriffen.
    Ein Besuch bei unserem Fischmeister Karsten Ringpfeil ist sehr empfehlenswert.
    Probieren,staunen und mit allen Sinnen genießen.

  2. cordula sagt:

    Ich habe selbst vor kurzem erst den Karpfen aus der Oberlausitz entdeckt, obwohl ich nicht weit weg davon wohne. In der Region werden jedes Jahr im Herbst Abfischfeste gefeiert und die „Ernte eingeholt“. Was ich dabei auch kennengelernt habe, sind die vielfältigen Verwendungsformen des Karpfens in der Küche. Ich habe mich am vergangenen Wochenende an „Karpfen auf Gurkensalat“ gewagt http://www.via-gustica.de/kulinarisches/rezepte/karpfen-auf-gurkensalat/dontfollow. Das war bei den spätsommerlichen Temperaturen genau das Richtige!

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