Von Adina, 1. Juli 2013

Trocknen in Rohkostqualität – das Excalibur Dörrgerät im Test

Im Sommer und Herbst, wenn in den Gärten Früchte, Gemüse, Blumen und Kräuter in Hülle und Fülle geerntet werden, ist es nicht immer leicht, alles „in time“ zu verarbeiten, oder besser noch, zu konservieren. Neben zahlreichen Methoden der Verarbeitung ist das Trocknen eine spannende Alternative, mit der sich nicht nur Anhänger der Rohkostküche, bei der nichts über 42 Grad erhitzt werden darf, beschäftigen sollten.

Da das Luft- oder Sonnen-Trocknen nicht immer eine verlässliche Methode darstellt, kann man entweder den heimischen Herd, oder die verschiedenen im Handel erhältlichen Dörrgeräte und Trockenautomaten nutzen.

Dörrgerät mit seitlich ausgezogenen EinschübenFür den Test haben wir uns für das Excalibur Dörrgerät mit 5 Einschüben und Timer entschieden. Das Gerät ist etwas handlicher und um einiges leichter als die Variante mit neun Fächern. Unser Exkalibur bringt bei einer Größe von  420 x 220 x 490 mm allein schon 6,5 Kilo auf die Waage. Dafür muss man Platz in der Küche schaffen.

Excalibur Dörrgerät mit 5 Einschüben und Timer: Bedienung

Aufbau und Bedienung des Gerätes sind kinderleicht und intuitiv. Für wen die englische Beschriftung des stufenlos einstellbaren Temperaturreglers nicht verständlich ist, kann die Bedienungsanleitung zur Übersetzung zu Hilfe nehmen. Die stufenlose Einstellung der Temperatur zwischen 30-70 Grad war für uns unproblematisch. Da sich aber die für Rohköstler erlaubten 47 Grad nicht direkt einstellen lassen, eröffnet sich für diese Ernährungsgruppe ein Problem, denn hier lässt sich nicht präzise genug arbeiten.

Etwas wacklig ist die vordere Abdeckung, hier muss man genau justieren, bis sie richtig sitzt. Die Einschübe laufen leicht und präzise.

Dörrgerät Excalibur von hinten

Einstellung DörrgerätPraktisch ist der Timer, der sich bis 26 Stunden stufenlos mittels eines einfachen Drehs einstellen lässt. Das Gerät schaltet dann automatisch ab.

Das Trocknen selbst, sollte man dennoch überwachen. Wir haben uns angewöhnt, die Einschübe jede Stunde einmal im Uhrzeigersinn zu drehen, damit alle Stücke wirklich gleichmäßig getrocknet werden. Auch wenn der ganze Raum während des Dörrens wunderbar nach Obst und Gemüse duftet, sollte man doch regelmäßig lüften, da die Luftfeuchte im Raum sehr ansteigt. Die Geräuschbelastung ist spürbar, aber erträglich. Am besten das Gerät hinter einer verschließbaren Tür betreiben, dann bekommt man das Geräusch des Vetilators kaum noch mit.

Aktualisierung 11/2016: Weitere Modelle sind die Sedona-Dörrgeräte. Mit sieben Einschüben und 5 Jahren Garantie beim Keimling ab 388 Euro.

Bei unserem ersten Versuch bestückten wir alle Einschübe mit Petersilie, Schnittlauch, Zucchini, Tomaten, Pilzen, Zwiebel, Äpfeln, Mango und Bananen und stellten schnell fest, dass man Obst und Gemüse in nicht zu dicke Scheiben und die Kräuter nicht zu klein schneiden sollte. Da alles enorm an Volumen verliert, sollte man darauf achten, das später nichts durch die Gitter fällt, was uns beim Schnittlauch passierte, bzw. pustet die Lüftung die leicht gewordenen Teile einfach weg. Unsere Apfelringe waren etwas zu dick, sonst hätten wir sie schneller noch etwas trockener bekommen.

Dörrgerät Excalibur mit DörrgutDas sich die Aromen der ganz unterschiedlichen Dinge eventuell vermischen haben wir riskiert und waren am Ende vollkommen überrascht. Jede Sorte schmeckte am Ende sehr intensiv, ohne den Geschmack oder das geringste Aroma des Anderen angenommen zu haben. Zwiebeln und Bananen lassen sich also ohne Bedenken gemeinsam trocknen.

Intensiver Geschmack, Farbe und Aromen

Eigentlich war das Gesamtergebnis nach knapp zwei Tagen Trockenzeit überzeugend. (17 Stunden bei 40 Grad, Pilze und Kräuter waren da schon fertig, weitere 15 Stunden bei ca. 52 Grad) Farbe und Struktur blieben sehr gut erhalten, auch die Bananen verfärbten sich kaum und da wir alles sofort in gut verschließbare Gläser gefüllt haben, blieb das auch so.

So halten sich die getrockneten Dinge einige Monate. bei uns wanderten Sie allerdings rasch in allerlei Gerichte, bzw. direkt in den Magen.

Dünn geschnittene Erdbeeren und Kiwi haben wir auch erfolgreich an knapp einem Tag bei ca. 57 Grad schön trocken bekommen. Als Beilage zu Joghurt oder Dessert oder einfach nur zum knuspern schmecken sie köstlich, haben eine wunderbare Farbe und das Aroma haut einen um.

Dörrgerät Excalibur während des Betriebs

Inspiriert von Linda Louis Buch „Getrocknete Köstlichkeiten“ haben wir uns an Fruchtleder, verschiedenen Süßigkeiten, Crackern und Chips versucht. Fruchtleder, aus getrocknetem Fruchtmus, war für uns absolutes Neuland.

Getrocknete Köstlichkeiten: Süsses, Saures und Fruchtleder

Für Fruchtleder streicht man Fruchtmus entweder hauchdünn auf Backpapier oder auf die eigens für die Dörrgeräte antwickelten wiederverwendaren Paraflexx-Einlegebögen, die mit 10 Euro pro Stück allerdings sehr preisintensiv sind. Wir erzielten mit Backpapier vollkommen akzeptable Ergebnisse. Bei Verwendung von Öko-Backpapier kann man sich also diese Investition überlegen.

Die Ergebnisse, die wir mit dem Excalibur Dörrgerät erzielten, haben uns rundum überzeugt. Fettfreie Süsskartoffelchips mit Curry, Erdbeerbonbons aus Baisermasse, Fruchtleder, Cracker aus eingeweichten rohen Samen und Kräutern sind wahre Leckerbissen und eben etwas ganz Besonderes. Am Ende erhält man wertige Produkte, die schonend konserviert werden, mit voller Kontrolle von Herkunft und Zusätzen.

Hohe Betriebskosten beim Dörren

Mit dem Excalibur lassen sich zufriedenstellende Mengen in einem Vorgang trocknen. Ein wichtiges Argument, für das ökologische und ökonomische Gewissen. Das Gerät benötigt bei voller Leistung 600 Watt. Läuft der Excalibur 24 Stunden bei 50-60 Grad und verbraucht dabei etwa 400 Watt, entfallen dafür, ausgehend von einem Strompreis von 20 Cent/kwh, um die 2 Euro für eine Ladung, allein für die Energie. Wenn man bedenkt, was Trockenfrüchte in hochwertiger Bioqualität kosten, rechnet sich die Investition allerdings.

Die getrockneten Produkte sind durchaus hochwertig und besonders Selbst-Erzeugtes hat diese schonende und für empfindliche Produkte sehr geeignete Zubereitung durchaus verdient. Die hohen Energiekosten sind aber durchaus bedenkenswert. Auch angesichts des hohen Anschaffungspreises von 320 Euro, (Aktualisierung 11/2016: 349 Euro), wird sich der Kauf so schnell nicht amortisieren. Aber eine Preisersparnis gegenüber gekauften Dörr-Produkten ist wohl nicht das primäre Ziel. Die Freude am experimentieren und die kontrollierte und schonende Verarbeitung eigener Erzeugnisse steht im Vordergrund. Gesundheitsbewusste werden den Excalibur Dörrautomaten sicher sehr zu schätzen wissen.

Leichte Reinigung verständliche Bedienung

Der verschwindend geringe Reinigungsaufwand ist ein Pluspunkt. Ebenso die knappe, leicht verständliche mehrsprachige Bedienungsanleitung. Schön wäre eine umfangreiche Tabelle mit mehr Tipps für unterschiedliche Arten von Gemüse. Aber immerhin macht es auch Spaß zu experimentieren und eigentlich man kann nicht viel falsch machen.

Das Dörrgerät ist ein Produkt des kalifornischen Unternehmens Excalibur Dehydrators, das seit 1973 am Markt ist. Der Hersteller gibt zwei Jahre Garantie. Keimling gewährt 5 Jahre Garantie.

6 Antworten auf Trocknen in Rohkostqualität – das Excalibur Dörrgerät im Test

  1. Petra sagt:

    Hallo ich habe eine Frage zum Kräutertrocknen . Wie lange braucht der Trocknungsvorgang ?

    • Birgit sagt:

      Das hängt von der Art deiner Kräuter ab und von der eingestellten Temperatur. Dünne Blätter wie Brennnessel trocknen recht schnell, fleischigere (dicke) Blätter können schon mal 12 Stunden brauchen.

  2. Frieda sagt:

    Hallo Adina! Das Excalibur ist ja recht bekannt. Hast du dir mal das Arizona von BioChef angesehen? Gibt auf http://www.vitality4life.de/kuechengeraete/doerrautomaten. Soll angeblich ein gutes Gerät sein und ist deutlich günstiger als das Excalibur. LG, Frieda

    • Birgit sagt:

      Sieht auf den ersten Blick recht interessant aus. Wir müssten mehr Details wissen z.B. Lautstärke, Stromverbrauch usw. Schade auch, dass auf der Seite wichtige Infos nur in Englisch zur Verfügung stehen.

  3. beata barbedet sagt:

    Hallo,
    Ich habe eine frage zu der trocknungsdauer. Habe mir den escalibur Mini gekauft als Einsteiger. Habe dann gleich leinsamencracker gemacht und sie laut Rezept 2 Tage getrocknet. Sie begeistert in eine Glasgow zum aufbewahren getan und nach 2 Tagen festgestellt, dass sie zu schimmeln angefangen haben. Es schien mir, dass sie nach der langen Zeit durchgetrocknet waren. Müssen sie noch länger getrocknet werden? Habe eine Temperatur von 42 Grad eingestellt.

    • Adina sagt:

      Hallo! Nach 2 Tagen sollten sie tatsächlich durchgetrocknet sein, natürlich abhängig von der Dicke. Aber davon unabhängig ist es schon komisch, dass sie bereits nach zwei Tagen abgefangen haben zu schimmeln. Natürlich ist in jedem Trockengut eine gewisse Restfeuchte, aber nach so kurzer Zeit darf da noch nichts passieren. Vielleicht war das Behältnis nicht ganz clean, oder es ist beim verpacken etwas mit reingerutscht. Trotz des Rückschlages wünschen wir weiter gutes Gelingen beim Trocknen!!

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